Genogrammarbeit ist eine in der systemischen bzw. Familien-Therapie seit langem etablierte Methode,
bei welcher die Familie als Ganzes eine zentrale Rolle spielt.
Über das Genogramm, das unter zu Hilfenahme eines Fragebogens zur Familiengeschichte erstellt wird,
wird visuell dargestellt, welche Personen alles zur Familie gehören und in welchen Beziehungen sie
zueinander stehen.
Mittels des Genogramms ist ein Blick auf das KlientenSystem aus einer Mehrgenerationenperspektive möglich.
Ziel der systemischen Arbeit ist es den Klienten nicht als isoliertes Individuum zu sehen, sondern als Teil seiner Sippe. Wenn in der Sippe durch traumatisierende Ereignisse "Ordnungen" durcheinander geraten sind, hat dies häufig Auswirkungen bis in nachfolgende Gernationen.
Beispiel:
Die Oma hat ihr erstes Kind durch einen Unfall verloren. Es war so traumatisch, das damals niemand darüber spricht.
Das Kind, das danach geboren wird, glaubt, es ist das erste Kind der Oma, dabei ist es das Zweite. Dieses zweite Kind sprürt, das die Mutter einen großen Schmerz in sich hat. Das kann zu unbewussten Dynamiken führen
Das lebende Kind fühlt sich schuldig für den Schmerz der Mutter. Obwohl es in der Realität nichts von dem Verlust weiß, versucht es unbewusst der Mutter das erste verlorene Kind zu ersetzen. Aber, egal, was es tut, es ist nie genug.
So entsteht schon früh im Leben ein inneres Glaubenssystem mit Gedanken wie:
"Ich bin schuld", ich mache nichts richtig", "es ist nie genug", "ich werde nicht gesehen", "ich bekomme nicht genug".
Wenn dieses Kind als nun Erwachsener z. B. als Mutter, eigene Kinder hat, kann es sein, das die nicht gestillten Bedürfnisse aus der eigenen Kindheit auf die Kinder übertragen werden. Das Kind soll nun das geben, was die eigene Mutter nicht geben konnte. Man muss schon genau lesen um selbst nicht verwirrt zu werden, was da passiert ist.
An dieser Stelle hilft das Genogramm um diese Dynamiken zu erkennen und zu bearbeiten.
Manchmal erfährt man erst durch die Recherche für das Genogramm Dinge aus dem Familiensystem, die bisher nicht bekannt waren.
Manchmal entdeckt man familiäre Muster, die sich durch die Generationen ziehen
Manchmalkönnen bestimmte Verhaltensweisen, Entscheidungen, Krisen, Tabus, Schicksale oder Krankheiten vor dem familiären Hintergrund besser verstanden und eingeordnet werden.